San/ABC/Handwaffenaus- bildung am 08.02.2020 in Walldürn
Bei zapfigen -4 °C begann unsere Ausbildungsveranstaltung mit der Einschleusung um 07:00 in der Nibelbelungenkaserne. Da das Vorkommando und die Reservisten mit etwas weiterer Anreise sowie die Teilnehmer der Führerbesprechung bereits am Vortag angereist und eingeschleust waren, konnte parallel zur Einschleusung der Hauptkräfte der Waffen- und Materialempfang erfolgen und so die Ausbildung mit 47 Teilnehmern unmittelbar nach dem Antreten um 08:00 beginnen.

Ausbildungsthemen waren Handhabung der Handwaffen P8, G36 und für die frisch aus der „Ausbildung Ungedienter“ aufgewachsenen Kameraden die erste Ausbildung am MG3. Daneben gab es Ausbildungsstationen zur Verwundetenversorgung und eine ABC-Ausbildung mit dem Schwerpunkt BAS-Stufen 1-4.
- Grundlagenausbildung MG3
- Grundlagenausbildung G36 und P8
- Schießtraining AGSHP G36 und P8
- ABC Ausbildung BAS-Stufen 1-4
- San-Ausbildung Verwundetenversorgung
- Sicherheitsegeln und Zielbekämpfung sowie Vorausbildung P8
- Sicherheitsegeln und Zielbekämpfung sowie Vorausbildung G36

Für die erste Station übernahm Oberfeldwebel König eine Gruppe von 16 neuen Reservisten zur MG3 Ausbildung. Zu Beginn wurde an die Hauptwache der Nibelungenkaserne verlegt und dort nach der optimalen Stellung für den Einsatz eines MG gesucht. So wurden den neuen Kameraden vermittelt, dass die Wirkung des MG eher auf mittlere und große Distanz und deshalb die Stellung der Schwerpunktwaffe flankierend oder überschießend der übrigen Kameraden, die durch das MG-Feuer keinesfalls gefährdet werden dürfen, gewählt werden muss. Anschließend verlegte die Gruppe zurück in den Schulungsraum, wo die technischen Details und die Handhabung der Waffe vermittelt wurden.


Zeitgleich führte in einer kurzerhand ausgeräumten Fahrzeughalle Hauptmann Maier mit Unterstützung der Ausbilder Hauptfeldwebel Keller und Oberfeldwebel Fleck die Handwaffenausbildung und Vorausbildung nach dem neuen Schießusbildungskonzept durch. Diese begann mit der Erklärung der vier grundlegenden Sicherheitsregeln. Dazu wurden die Ausbildungsgruppen an dieser Station in jeweils in 2 Teilgruppen getrennt, die in den beiden angrenzenden Räumen zeitgleich die Übungen für das Gewehr G36 und die Dienstpistole P8 absolvierten. Nach den vier grundlegenden Sicherheitsregeln wurde der Ablauf der Zielbekämpfung in sieben Sequenzen durchgegangen. Dieser Ablauf verbindet die schießtechnischen, sicherheitstechnischen und taktischen Aspekt des Waffeneinsatzes:
- identifizieren (erkennen der Bedrohung)
- Anschlagen (Lagebezogen in den benötigten Anschlag bringen)
- Zielen (Visiereinrichtung auf das Ziel bringen)
- Platzieren des Fingers am Abzug (Wenn die Visiereinrichtung auf das Ziel gerichtet ist)
- Schießen (Koordination von Zielen, Atmen, Abkrümmen)
- Zielbeobachtung (Beurteilung der Wirkung im Ziel, „Stressgriff“)
- Rundumbeobachtung („Öffnen“ des Blicks, 360° Beobachtung, Stellungswechsel, Verbindung)
Diese überwiegend theoretischen Ausbildungsinhalte wurden als nächstes in die Praxis umgesetzt, in dem die Waffenhandhabung in den sieben Sequenzen zuerst demonstriert und anschließend geübt wurde. Dabei stellte sich heraus, dass es gar nicht so einfach ist, eine Pistole aus einem Holster zu ziehen, welches die Waffe gegen unberechtigten Zugriff dritter sichert, der Blick aber auf die Bedrohung gerichtet bleiben muss.


Neben dem Ziehen der Pistole und den übrigen Sequenzen wurden das Laden und Entladen, die persönliche Sicherheitskontrolle, Die Bereitschaftsstellungen, der taktische Magazinwechsel und das Nachladen sowie der Störungsdrill I. geübt.

Auch im benachbarten Raum wurden die Reservisten mit den Grundlagen des Nahbereichsschießens und so mit neuen und ungewohnten Bewegungsaläufen konfrontiert. Dieses Konzept wurde vor über 10 Jahren entwickelt und vor 6 Jahren flächendeckend in der Truppe eingeführt.

Auch am G36 wurden die Ladetätigkeiten, die persönliche Sicherheitskontrole, die Bereitschaftshaltungen, der Störungsdrill I. und die Zielbekämpfung in 7 Sequenzen zunächst demonstriert und anschließend geübt.




Weitere Ausbildungsstation waren die ABC-Ausbildung, in der mit Overgarnments die BAS-Stufen 1-4 geübt wurden sowie die San-Ausbildung, bei der die Verwundetenversorgung mittels Tourniquet und Israeli-Bandage sowie dem klassischen Druckverband zur Vesorgung starker Blutungen vorgestellt wurden. Geübt wurde auch das Anlegen von Brandwundenverbänden sowie der Einsatz der Bundeswehr- Rettungsdecke grün/gold.

Als letzte Station: AGSHP das „Ausbildungsgerät Schießsimulator Handwaffen / Panzerabwehrhandwaffen“ durchliefen alle Reservisten noch die Prüfung im simulierten scharfen Schuss.




Trefferlage auf der T-Scheibe nach dem Bekämpfen des rechten Gegners, Bravo-Zone, Trainingskästchen rechts unten, 5 Schuss mit entspannter Waffe. Dazu wurde die Waffe P8 vor jedem Schuss in der Kontaktstellung gesichert, entspannt, und wieder entsichert, bevor das Ziel erneut aufgefasst wurde. Dieses Trefferbild entspricht dem Ausbildungsziel, an das wir uns in unserer nächsten Veranstaltung im März noch heranarbeiten werden.