Führerweiterbildung 17.10.2020 im Übungsdorf Wolferstetten auf dem Standortübungsplatz Külsheim

„Leben in der Lage“: wohl jeder Soldat, garantiert aber jeder militärische Führer kennt diesen Ausspruch. Unter dem ‚Leben in der Lage‘ ist zu verstehen, dass der Soldat wechselnde Rahmenbedingungen zu antizipieren und das eigene Handeln der aktuellen Lage bestmöglich anzupassen hat.

In der ersten Veranstaltung seit Beginn der Corona-Krise trafen sich daher die Kompanieführung, die Zug- und Gruppenführer, um auch unter erschwerten Bedingungen und Einhaltung der geltenden Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln den Übungsstand der Kompanie auf gewohnt hohem Niveau zu halten.

Nach Ankunft und Aufbau der Unterrichtssaals, entsprechend der geltenden Abstandsreglung (Bestuhlung, Tragen von Mund- und Nasenbedeckung, Lüften etc.) traten die Teilnehmer zum ersten Mal seit Februar dieses Jahrs an – wenn auch in ungewohnter Formation, denn auch hier stand das Gebot der Abstandsreglung über allem Handeln. 

Nach der Begrüßung durch den Kompaniechef, Herrn Oberstleutnant Mihalek, wurde Unteroffizier Rowland Hughes nach bestandenem Unteroffizierslehrgang zum Stabsunteroffizier befördert.

Den Auftakt der Ausbildungsveranstaltung stellte Hauptfeldwebel Bohlender mit seinem Unterricht „taktische Zeichen“ dar. Seine Einweisung in die aktuelle und teilweise überaus komplexe Darstellung von Einheiten, Verbänden und Ereignissen im multinationalen Gefüge der NATO war dem heterogenen Wissensstand der unterschiedlichen anwesenden Dienstgrade angepasst und ließ neugierig werden auf das, was die Teilnehmer im Selbststudium vertiefen werden.

Bereichert wurde der Theorieunterricht in einem zweiten Ausbildungsblock durch Oberleutnant Wetschky, der am Beispiel des Kampfgrabens die Grundsätze der Verteidigung erläuterte. Der Aufbau und das  Zusammenspiel der Stellungen und Kampfstände ist – trotz des militärhistorischen Ursprungs im ersten Weltkrieg – nach wie vor von Relevanz: Die Aufgabe der RSU Kompanie Odenwald ist nicht zuletzt die Objektsicherung, und so lag das besondere Augenmerk auf der Erkundung und dem Befehl für die Verteidigung als theoretische Grundlage für den praktisch orientierten Nachmittag.

Im Anschluss an die Mittagsverpflegung verlegten die Teilnehmer daher bei mildem Herbstwetter an den Geländesandkasten, der eigens für die Ausbildung durch den Hauptgefreiten Schanzenbach angelegt worden war. Der Hauptgefreite konnte hier sein zuvor erworbenes Wissen in der Ausgabe des Kompaniebefehls erstmalig erfolgreich unter Beweis stellen. 

Basierend auf diesem Befehl waren die Teilnehmer – gemäß ihrer Funktion in der Kompanie – anschließend gefordert, die Absicht des Kompaniechefs auf die Zug- und Gruppenebene herunterzubrechen und umzusetzen.  

Zum Abschluss des praktischen Teils führte Oberstleutnant Mihalek in einer Lehrvorführung den Aufbau eines sogenannten „Flandernzauns“ vor. Die seit dem ersten Weltkrieg bewährte Drahtsperre bietet bei relativ geringem Material- und Zeitaufwand überraschend guten Schutz vor feindlicher Infanterie und teilweise sogar vor Fahrzeugvorstößen. 

Anschließend lud unser Kompaniechef seine Führer und Ausbilder zur Jahresbesprechung 2021, wo die geplanten Veranstaltungen für das kommende Jahr vorgestellt wurden.

„Leben in der Lage“: Trotz der besonderen Umstände zeigte unsere Kompanie, dass eine hochwertige Lehr- und Ausbildungsveranstaltung unter Umsetzung aller gebotenen Maßnahmen erfolgreich durchgeführt werden kann.  

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Ein Kommentar

  1. Dieser Artikel wurde auch der Franken-Post zur Verfügung gestellt und wird dort in der nächsten Ausgabe, der Nr. XI, die am 18. Jan 2021, herauskommt, veröffentlicht. Die Franken-Post kann digital bei der Geschäftsstelle der Kreisgruppe Franken, VdRBw, Neckarzimmern@reservistenverband.de
    kostenlos angefordert werden. Die Nr. XI umfasst knapp 40 Seiten.

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