|

UrbanOps: Orts- und Häuserkampf

 

Vom 21. bis 22. September fand im Übungsdorf Wolferstetten auf dem Standortübungsplatz Külsheim die diesjährige Ausbildungsveranstaltung „UrbanOps“ statt.

Die Ausbildungsinhalte „Kampf im urbanen Gelände“ wurde den Teilnehmern zunächst in der Theorie durch den Leiter der Ausbildung, Hauptmann Jäger, nahegebracht. Dabei wurde nach einer Einweisung in die Rahmenlage auf die Annäherung an das urbane Umfeld (nach den Grundsätzen  der Patrouille) und danach auf das Bewegen im selbigen ausführlich eingegangen.

Im zweiten Part wurden die Grundlagen zur richtigen Vorgehensweise beim Durchsuchen von Gebäuden und Räumen vermittelt.

Danach ging es an die Praxis. Hier wurden in Umsetzung des Ausbildungsauftrages durch HF Keller mit der Unterstützung der aktiven Kameraden OL Kummer und HF Schulze-Mahlert in einer Stationsausbildung die taktischen Grundsätze in der Praxis vermittelt: Wie wählen die Trupps ihre Entfaltungsform so, dass sich Beobachtungs- und Wirkungsbereiche der Trupps untereinander ergänzen? Wie reagiert der einzelne Soldat auf besondere Lagen entsprechend der Rahmen- und Bedrohungslage und des Auftrages „geeignet, erforderlich und angemessen“?

Wer bewegt sich beim truppweise geschlossenen oder paarweisen Vorgehen wann? Wer übernimmt dabei den Beobachtungs- und Sicherungsbereich? Wie wird die Bewegung durch Handzeichen mit den Kameraden koordiniert? Dabei wurde insbesondere das raupenartige und das überschlagene Vorgehen unter gegenseitiger Sicherung drillmäßig trainiert.

Dabei stand folgender Grundsatz im Fokus:

Der Wirkungsbereich des Trupps ist dreidimensional. Es kommt darauf an, durch ständige Beobachtung des Gefechtsfeldes, unter gegenseitiger Sicherung sowie durch Wechsel der Entfaltung und reaktionsschnellen Feuerkampf (Zielen, Schießen, Treffen) auf Bedrohungen, meist auf kurze Entfernungen, rechtzeitig zu reagieren.

Dies stets und in allen Bereichen unter Beachtung der weiteren Ausbildungsinhalte einzuhalten, stellte eine echte Herausforderung dar. Denn als nächstes wurde auf die besonderen Situationen eingegangen: Beziehen einer Stellung während der Bewegung, Abstand von Gebäuden, um Gefährdungen bei Beschuss zu entgehen, überwinden von Einfahrten und schmalen Gassen, überwinden von offenen Türen und Fensteröffnungen durch beobachtendes Vorbeigehen aus der Bewegung oder dem „schnellen Sprung“.

In der nächsten Stationsausbildung ging es dann um das Eindringen in Gebäude bei offenen oder verschlossenen Türen.

Die Positionen in der Türaufstellung sowie deren Aufgaben zur Vorbereitung und Durchführung des Eindringens wurden reihum geübt. Dadurch wurde jeder Soldat in die Lage versetzt, auf jeder Position mit den entsprechenden Aufgaben die richtigen Kommandos und  Handzeichen zu geben, zu verstehen und umzusetzen.

Im nächsten Schritt wurde auf die Vorgehensweisen bei der Kontrolle und Durchsuchung der Räume, zunächst im Tapedrill, danach im Übungshaus, eingegangen.

Tapedrill: Aufschneiden eines Raumes

Die vorher geübten Inhalte wie das Aufschneiden von Räumen mit Umgreifen oder das Vorgehen von Raum zu Raum  kamen nun zur Anwendung.

Hier stellte die Suche nach versteckten Sprengladungen (IED) wie auch  die Suche nach versteckten und möglicherweise bewaffneten Personen eine Herausforderung dar.

Zum Abschluss des Tages wurde auf die NATO einheitlich eingeführte Kennzeichnung für urbane Operationen mit Farbkodierung für Markierungen im Außenbereich und taktischen Markierungen für den Innenbereich eingegangen, durch die verhindert wird, dass nachfolgende Kräfte in eine Sprengfalle laufen oder ein Verwundetennest stürmen.

Es folgten  am zweiten Tag der Übung scharfe Durchgänge, bei denen entsprechend der vorher erfolgten Sicherheitsbelehrung und der geltenden Bestimmungen Waffen und Kampfmittel zum Einsatz kamen. Die Soldaten im Feindkommando machten es den Kameraden nicht leicht, ihre Aufgaben zu erfüllen, da immer im ungünstigsten Moment ein Feuerüberfall erfolgte oder ein Kampfmittel zum Einsatz kam.

Dadurch verringerte sich die Geschwindigkeit des Vordringens im scharfen Durchgang im Vergleich zu den Vorübungen am ersten Tag beträchtlich. Dies kam jedoch der Realität eines echten Einsatzes am nächsten, da auch hier immer nur so schnell vorgegangen werden kann, wie es die Lage erlaubt.

Über die komplette Dauer von mehr als 2 Stunden gaben die Reservisten und teilnehmenden Gäste in der Abschlussübung alles. Hier wurde eine Gesammtlage mit Beschuss im Anmarsch, weiträumige Umgehung des Feindes im Sprung, Sturm auf und Einbruch in das besetzte Haus unter Deckungsfeuer mit anschließenem Kampf von Raum zu Raum gelebt.

 Die Teilnehmer bei der „Manöverkritik“: abgekämpft aber zurecht stolz auf ihre Leistungen.

Besondere Erwähnung verdient die Unterstützung des LogBtl461, das mit kompetenten Ausbildern, sowie kampfstarken Teilnehmern und die BURes des Reservistenverbandes  für die Unterstützung mit motivierten Feinddarstellern und Teilnehmern, von denen einige bereits ihr Interesse an einer Beorderung in der RSU-Kompanie Odenwald bekundet haben.

v.l.n.r.: Oberleutnant Kummer, LogBtl461, der die Ausbildung des Bereiches „Bewegen im urbanen Gelände“ übernahm und dies den Teilnehmern so gut es in 2 Tagen möglich war, vermittelte, Oberleutnant Kpossou-Boh aus Benin, der nach seiner Offiziersausbildung nun den Fachoffizierslehrgang beim LogBtl461 absolviert und an der Ausbildung als Gast teilnahm, unser Stelv.KpChef Hauptmann Posmik als Gesamtleitender und sonst stets im Hintergrund Stabsfeldwebel Pauly als Unterstützungspersonal RSU Kp Odenwald des LKdo BW

Ähnliche Beiträge

2 Kommentare

  1. Ein großartiger Bericht, der mir zeigt, wie professionell hier die Reserve trainiert. Respekt vor dem Einsatz der Kameraden und ihrem Willen, sich diesem schwierigem Szenario trotz aller Härten zu stellen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert