10 Jahre Heimatschutz: Basisausbildung und Wertungsübungsschießen mit Handlungstraining zum Wacherhalt

zum 10-jährigen Bestehen der Kompanie ließ sich unsere Kompanieführung etwas besonderes einfallen.

Bei dieser Veranstaltung vom Do, 23.03. – Sa, 25.03.2023 wurde mehrfach ein Bogen gespannt, von der Indienststellung der Kompanie bis heute, von der Basisausbildung für Ungediente bis zum Wertungsübungsschießen zum Wacherhalt mit Qualifikation letztmalig nach alten Schießausbildungskonzept.

Donnerstag, 23.03. der erste Tag

nach dem Einschleusen der Teilnehmer, das selbstverständlich auch einen Corona-Test beinhaltete, folgten Antreten und Waffenempfang. Während aller Ausbildungsinhalten wurden die grundlegenden Sicherheitsregeln permanent abgefragt.

Die Ausbildung erfolgte jeweils in 3 Gruppen, die abwechselnd an 3 Stationen ausgebildet wurden.

Ausbildung Handwaffen 1: Station G36

hier wurden die Baugruppen und das Zusammenwirken der Teile ausführlich erläutert. Dieses Grundverständnis ist eine Voraussetzung, um beim folgenden Zerlegen und Zusammensetzen der Waffe sowie den erforderlichen Anpassungen von Trageriemen, Magazintaschen, Hüftgurt, Helm und Schutzweste den Schießanzug so herzustellen, dass mit der Waffe die Grundhandhabungen Laden, Entladen und PSK durchgeführt werden konnten.

Am Ende dieser Ausbildung waren alle Teilnehmer in der Lage, die Waffe in befohlener Trageweise zu führen, die Bereitschaftshaltungen und Anschläge auf Zuruf einzunehmen und die Ladetätigkeiten im Einsatz, Magazinwechsel und Nachladen, Störungsbeseitigungen und die Zielbekämpfung in 7 Sequenzen sowie die sofortige und erweiterte Reaktion auszuführen.

Ausbildung Handwaffen 2: Station P8

auch hier wurde zunächst die Waffe in den Baugruppen vorgestellt und das Zusammenwirken der Teile erläutert. Es folgten die Grundhandhabungen Laden, Entladen und PSK, die Bereitschaftshaltungen und Anschläge und die Ladetätigkeiten im Einsatz- Magazinwechsel und Nachladen, Störungsbeseitigungen und die Zielbekämpfung in 7 Sequenzen sowie die sofortige und erweiterte Reaktion.

Ausbildung Handwaffen3: AGSHP

hier wurden die Soldaten auf das Schießen im Nahbereich vorbereitet und anschließend wurde die Übung P-NB 1 im Schießsimulator geschossen.

Skizzen und Meldung

Diese 3 Ausbildungen wurden unterbrochen von der Einnahme der Mittagsverpflegung mit gewechselten Ausbildungsgruppen bis 15:00 fortgeführt. Anschließend folgte ein Unterricht über Skizzen und Meldungen, was nicht nur Inhalt der Meldung sondern auch die Übermittlung und auch das Verhalten des Melders auf dem Weg und bei Übergabe der Meldung beinhaltet.

Im nächsten Ausbildungsschritt wurde auf das Anfertigen von Grundrissskizze und Ansichtsskizze eingegangen und anschließend das gelernte draußen in die Praxis umgesetzt: Jeder Soldat erstellte eine Ansichtsskizze des Geländebereiches mit den erforderlichen Beschriftungen, der Nordung, des Maßstabes, der Angabe von Entfernungen zum Standort und entsprechende Bezeichnungen und Erläuterungen.

Ein kurzer Kameradschaftsabend

Nach dem Waffenreinigen wurde die Abendverpflegung eingenommen, was uns im Übungsdorf einen Grillabend mit Kameradschaftspflege bescherte. Es musste jedoch jeder auf sich und seine Kameraden achten, damit alle am nächsten Morgen zum Wecken fit waren. Ein dicht gefüllter Ausbildungstag und ein besonders interessanter Abend standen bevor.

Freitag, 24.03. der zweite Tag

Nach dem Antreten wurde es Zeit für die ersten Beförderungen, welche von unseren Soldaten redlich verdient waren. Anschließend wurden die drei Gruppen wieder abwechselnd in 3 Stationen jeweils 2 Stunden lang ausgebildet.

Basisausbildung

Die erste Station „Ausbildung Einzelschütze im Gefecht“ beinhaltete die Überprüfung der persönlichen Ausrüstung, die Bereitschaftsgrade (Gefechtsbereitschaft, Klar zum Gefecht), die Zielansprache, die Bewegungsarten (Gehen, Kriechen, Gleiten, Hinlegen, Aufstehen, Sprung) und das Entfalten (Schützenreihe, Schützenrudel, Schützenwolke)

In der zweiten Station wurden an der Panzerfaust 3 die Grundlagen Panzervernichtungstrupp ausgebildet. Dazu gehörten zunächst Baugruppen und Zusammenwirken der Teile, die Rückstrahlzone und Sicherheitsbestimmungen sowie Ladetätigkeiten und Anschlagsarten. Im nächsten Schritt wurden Entfernungen und Geschwindigkeiten der Ziele ermittelt, der Kampfauftrag und Stärke und Bewaffnung des Panzervernichtungstrupp besprochen und zum Schluss Grundsätze zur Bewegung von gepanzerten Fahrzeugen vermittelt.

In der 3. Station, dem AGSHP wurden die Übungen im Nahbereich mit Pistole und Gewehr geschossen, da die Grundlagen über das Panzerfaustschießen erst von allen 3 Gruppen erworben werden mussten, bevor bei einer künftigen Veranstaltung die Ausbildung des Einzelschützen an der Panzerfaust 3 im simulierten Schuss im AGSHP erfolgen kann.

Die beiden anderen Stationen bildeten in der Zwischenzeit weitere Basisinhalte der soldatischen Grundlagen aus: Tarnung der Ausrüstung im Gelände, insbesondere Helmtarnung und Gesichtstarnung.

Stabsfeldwebel Markus K. mit einer Gruppe nach erfolgter Ausbildung Helm- und Gesichtstarnung
Aus einer früheren Veranstaltung:
getarnte MG Stellung mit MG1 (links) und MG2 (Mitte) mit G36 im Anschlag

Tarnung kann nicht einmalig nach „Schema F“ erfolgen sondern muss permanent entsprechend Tages- und Jahreszeit an die Umgebung und Lichtverhältnisse angepasst werden.

Während die Abendveranstaltung vorbereitet wurde, fand ein Unterricht über die Tätigkeiten als Schreiber und/oder MunAusgeber für alle Soldaten statt, damit bei künftigen Schiessveranstaltungen diese Tätigkeiten auch von allen Teilnehmern ausgeführt werden können.

10 Jahre Heimatschutz in Baden-Württemberg

Zur Abendveranstaltung führte unser Kp-Chef Herr OTL Jürgen M. einem Rückblick über 10 Jahre Heimatschutz / RSU Kp Odenwald (Indienststellung 08.03.2013 als erste von aktuell drei Kompanien in Baden-Württemberg), mit anschließender Ehrung der Kameraden durch, die seit Gründung 10 Jahre lang der Kompanie die Treue gehalten haben. Geladene Ehrengäste, darunter unser erster KpChef Herr OTLd.R Thomas S. teilten ihre Erinnerungen an besondere Wegpunkten und außergewöhnliche Erfahrungen im Laufe der Kompaniegeschichte.

Nach dem Ende des offiziellen Teils setzten die Soldaten den kameradschaftlichen Austausch mit Bier und Grillfleisch noch wenige Stunden fort, denn am Folgetag wurde scharf geschossen.

Samstag, 25.03. der dritte Tag

Nach dem Wecken wurde sofort vom Übungsdorf Wolferstetten auf die Standortschießanlage Hardheim verlegt und erst dort verpflegt, denn es wurde Zeit das in den vergangenen Tagen erlernte im scharfen Schuss anzuwenden.

Auch der Kompaniechef (links) wies seine Wachbefähigung im scharfen Schuss nach.

Es wurden die Wertungsübungen mit Gewehr G36-S-9 (WÜ) und Pistole P-S-2 (WÜ) geschossen, wobei ergänzend ein Handlungstraining des Anrufverfahrens zum Wacherhalt durchgeführt und dokumentiert wurde. Künftig werden nicht mehr wie bisher die Klappfall- und Mannscheiben sondern die T-Scheiben nach dem neuen Schießausbildungskonzept eingesetzt. Hier sind Trefferzonen markiert, auf die in der sofortigen Reaktion in die Körpermitte (Bravo-Zone) und in der erweiterten Reaktion mit der Pistole auf die höher liegende Alpha-Zone und mit dem Gewehr in die tiefer liegende Charly-Zone gewirkt werden muss. Es wird nach dem neuen Ausbildungskonzept nur noch ein sehr viel kleinerer Trefferbereich gewertet, was die Schwierigkeit für den Schützen deutlich erhöht. Damit wir auch einen praktischen Vorgeschmack auf die neuen, höheren Anforderungen bekommen wurde bei der Trefferaufnahme geprüft, wie viele Treffer innerhalb der Bravo-Zone liegen. Für alle Schützen führte dies zur Erkenntnis, das der Streukreis kleiner werden muss, um künftig die erforderlichen Qualifikationen abzulegen. Dazu kommt noch der nach dem neuen Schiessausbildungskonzept vorgeschriebene komplexe Ablauf unter Zeitdruck, dessen Einhaltung künftig ebenfalls bewertet wird.

Um diesen Ablauf erstmalig im scharfen Schuss zu erleben, wurde an einem 25-Meter-Stand die Übung G36-S2 auf die 10er Ringscheibe geschossen. Hier wurden 10 Schuss abgegeben und nach jedem Schuss die Waffe gesichert und über die Kontaktstellung in die Bereitschaftshaltung eingedreht, so dass die Herausforderung nicht nur im guten Trefferergebnis, sondern auch im richtigen Bewegungsablauf bestand.

Wir konnten die Übungen auf mehreren Schießbahnen parallel absolvieren und dadurch jedem Soldaten mehrmals die Gelegenheit geben, Ablauffehler zu erkennen und abzustellen und so alle Anforderungen zu erfüllen.

Beim Abschlussantreten stellte der Kp-Chef fest, dass durch die hervorragenden Schießergebnisse der Nachweis erbracht wurde, dass alle Soldaten ihre Ausbildungsziele erreicht haben

Text und Bilder: Heimatschutzkompanie Odenwald / Bundeswehr

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